Die Wälschbilliger Uniwersidät
(nach Bürgermeister Ritzler, Kur-Trier, März 1920)
Weit duach die Läner ass et bekannt,
Datt Wälschbillig Uniwersidät genant.
Wôfir?, kleft sicher, datt net emôl jeden
Wälschbilliger dôriwer wees zu reden.
Fir hunndert Joahren, un weider duach,
Du honn ze Wälschbillig an der Buach
Nôch Grafe gewunnt, die soachten dôfir
Datt sein Steiere krouch de Kurfirst von Trier.
Die gouwen meest net bezôhlt a boar.
Et Gäld woar ze raar – oder wat et woar –
Natural-Liewerung hott mer’t doumôls genant
Dat Woet, dat ass jô och haut nôch bekant.
Matt Esele gouf, su wie mer hirt soan,
Dat kostbar Gescheer nô Trier getroan,
Die Hower, dä Weess un och dat kloar Kor,
Iwer dän ale Wäg erann duach’t Jans-Tor.
Dahn hat et meest schuns älf Auer geschlôn,
Die Esele woare ke Freund vom Siergôn.
Un woaren se nou dô, dahn honn die Deer
Gekroabt an gehinkelt vir louter Pleseer.
Dat gouf e Gediewer de Strôss erôf,
Un honn der um die Zeit nôch e poar geschlôf,
Die gouwen dahn äklich waakrig gemaach,
Dat woar fir manchen en ärgerlich Saach.
Un eemôl kunnt eenen sich net verbeissen,
Dä mousst ana se im Ärger de Fenster obreissen
Un schrait, datt de Lait et al honn heren –
Hä wollt die Wälschbilliger grindlich blameeren:
„Dir grô Studenten! T’Laad soll der grin!
Koum hott den Hiemel de Sunn gesiehn,
Sen sei schuns dô, stolz wie die Päd.
Bleift dach ob eierer Uniwersidät!“
Sa koumen die Wälschbilliger zu hirem Numen.
Se brouchen sich dôfir goar net ze schumen,
Un wän ôn dä Wälschbilliger äpes well honn,
Da mouss och haut nôch freher obstôn.
Wie kamen die Welschbilliger zu ihrer Universität?
Die Jesuiten, die die Trierer Universität von 1561 bis 1773 leiteten, hatten seit 1584 in Welschbillig zwei Höfe. Dieser rund 250 Morgen großer Besitz und vielleicht auch der Umstand, dass Studenten, die wegen zu weiter Entfernung in den Ferien nicht nach Hause fuhren, sondern sich in Welschbillig erholten, mögen dem Hof an der Mühlenstraße zum Namen „Universität“ verholfen haben.
Andere Leute wollen den Welschbilligern höchstens eine Eselsuniversität zubilligen, wo eventuell in den Ferien Nachhilfeaktionen für schwache Studenten stattfanden. Dieser Deutung huldigt auch das vorerwähnte Gedicht von Ritzler, der auch das Siegel der Universität beschreibt.
In einem Buch von Carl Heun (1771-1854), Die Fraueninsel, Dresden 1823, der unter dem Pseudonym H. Clauren schrieb, ist in einem Exemplar in der hiesigen Stadtbibliothek hinter dem Namen des Verfassers handschriftlich hinzugefügt:“Professor der Universität Welschbillig.“
(Text und Quellenangaben aus Lichter, Eduard: Welschbillig und Umgebung, Trier 1977, S. 228 f. – Textliche Bearbeitung: Rüdiger Buschmann, Welschbillig)